Clean Clothes Kampagne kritisiert Fast-Fashion Forderung nach Kleidung als „verderbliche Ware“

Klimafreundliche und menschenrechtskonforme COVID-19 Unterstützungspolitik von der Regierung gefordert.

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Wien, 14.7.2020: Kleidung sei eine „verderbliche Ware“, die der COVID-19 Fixkostenzuschuss abdecken soll. Mit dieser Forderung lässt der heimische Modehandel dieser Tage aufhorchen. Erste positive Äußerungen seitens des Finanzministeriums zur Umsetzung der Forderung gibt es bereits. Gertrude Klaffenböck von der Clean Clothes Kampagne (CCK), die in Österreich von Südwind koordiniert wird, fordert: „Fast Fashion zerstört den Planeten und beutet ArbeiterInnen aus. Die Regierung muss ihre COVID-19 Unterstützungspolitik stärker an Menschenrechten und Klimazielen orientieren.“

In den letzten Tagen wurde die Forderung nach der Deklaration von Kleidung als „verderbliche Ware“ immer lauter. Sowohl der neue Handelsobmann der WKÖ, Rainer Trefelik als auch Intersport Geschäftsführer Thorsten Schmitz, ließen damit aufhorchen. Das Ziel der Forderung: Durch die Einstufung von Kleidung als „verderbliche Ware“ sollen Modeunternehmen weitere COVID-19 Fixkostenzuschüsse erhalten. Vom Finanzministerium gibt es erste positive Signale in Richtung einer Umsetzung der Forderung.

„Natürlich sehen wir, dass durch die Coronakrise auch der Modehandel unter Druck geraten ist und auf Rückkehr zur alten Normalität hofft. Doch die Krise darf nicht zum rechtsfreien Raum werden, wie Finanzminister Blümel im Mai noch selbst betonte“, führt Klaffenböck aus und erklärt weiter: „Die Modeindustrie ist ein Modell ohne Zukunft - das Fast Fashion Modell wird in absehbarer Zeit überholt sein. Steuergelder müssen besonders in der Krise sinnvoll eingesetzt werden. Sie bieten die Chance, den Umbau zu nachhaltigem und zukunftsfähigem Wirtschaften auch im Bekleidungssektor zu forcieren.“

In den letzten Monaten haben Modeunternehmen einmal mehr ihre Handelspraktiken gezeigt. Sie haben mit Verzögerung von Zahlungen, Stornierung von Bestellungen und Zurückhalten von Lieferungen auf Covid-19 reagiert. In Produktionsländern wie etwa Indien, Bangladesch oder Pakistan, hat dies zu Massenentlassungen, eingestellten Lohnzahlungen und Bekämpfung von Gewerkschaften geführt. Laut Verband der Export-Bekleidungshersteller in Bangladesch (BGMEA) wurden allein in Bangladesch Aufträge im Umfang von 3,2 Milliarden Dollar storniert oder ausgesetzt. In der vom BGMEA Bangladesch veröffentlichten  Liste von Stornierungen und zurückgehaltenen Bestellungen scheinen sowohl österreichische Betriebe als auch österreichische Marktführer wie H&M, C&A,  ZARA (Inditex) auf.

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Fast Fashion ist von regelmäßiger Überproduktion, Lohnkostendumping und enormer Ressourcenverschwendung geprägt. Das Geschäftsmodell lebt vom Reiz des ständig Neuen und kalkuliert ein, dass Kleidung kurz getragen und dann entsorgt oder gar ungetragen verbrannt wird. Klaffenböck abschließend: „Mode ist geplante Obsoleszenz, die die ökologischen und gesellschaftlichen Kosten ignoriert. Die Regierung muss dies zur Kenntnis nehmen und mit ihrer Unterstützungspolitik ganz klar ein Zeichen für Menschenrechte und Klimaschutz  setzen.“

Weitere Informationen:

Rückfragehinweise:

DI Gertrude Klaffenböck, gertrude.klaffenboeck@suedwind.at , +43 676 4460833

Mag.a Theresa Gral, theresa.gral@suedwind.at+43 1 405 55 15 301

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