Jahrestag Rana Plaza (24. April) – Für unsere Kleidung soll niemand sein Leben riskieren müssen

Fünf Jahre nach der größten Katastrophe in der Textilindustrie zieht die Clean Clothes Kampagne Bilanz. Wien, 23. April 2018 – Am Jahrestag der Katastrophe des Gebäude-Einsturzes von Rana Plaza, dem 24. April, appelliert die Clean Clothes Kampagne an österreichische und internationale Bekleidungsunternehmen sicherzustellen, dass NäherInnen ihren Arbeitsplatz täglich gesund und unversehrt wieder verlassen können. Mit Aktionen in ganz Österreich wird an die tausenden Opfer erinnert.

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Rana Plaza, die größte Katastrophe der Textilindustrie 
Der 24. April 2013: Trotz behördlich festgestellter Sicherheitsmängel befanden sich tausende Frauen und Männer in den fünf im Rana Plaza-Gebäude untergebrachten Textilfabriken und nähten T-Shirts, Hosen und Jacken für den Export nach Europa und in die USA. Kurz vor neun Uhr stürzte das Gebäude in Savar, in der Nähe von Bangladeschs Hauptstadt Dhaka, ein. Mehr als 1.100 Menschen kamen ums Leben. Mehr als 2.000 Menschen wurden verletzt.

Mehr Sicherheit am Arbeitsplatz für TextilarbeiterInnen 
Als Reaktion auf Rana Plaza einigten sich im Mai 2013 internationale Bekleidungsunternehmen und Gewerkschaften auf ein rechtlich bindendes Abkommen (Accord on Fire and Building Safety in Bangladesh, kurz Accord), um Sicherheitsmängel in Zuliefer-Fabriken in Bangladesch systematisch zu beheben. In den letzten fünf Jahren wurden 25.000 Sicherheitsüberprüfungen in 1.600 Fabriken durchgeführt. „Die Reparaturarbeiten und Sicherheits-Trainings für die ArbeiterInnen haben die Fabriken sicherer gemacht, aber nur rund ein Zehntel der überprüften Fabriken haben alle beanstandeten Mängel behoben. Eine Verlängerung ist dringend nötig“, sagt Gertrude Klaffenböck von der Clean Clothes Kampagne. Im Mai 2018 läuft das ursprüngliche Abkommen aus. Die Clean Clothes Kampagne appelliert an alle Unternehmen, die aus Bangladesch Bekleidung beziehen, das Folgeabkommen zu unterzeichnen.

Bekleidung aus Bangladesch in Österreich 
Nach Österreich wurden 2017 Bekleidung und Bekleidungszubehör im Wert von rund 660 Mio. Euro aus Bangladesch importiert. Seit 2010 hat sich damit das Importvolumen verdreifacht. 
„Die steigenden Importe stehen im Widerspruch zu der Tatsache, dass auf der Liste der Unterzeichner des Abkommens kein österreichisches Unternehmen zu finden ist“, merkt Gertrude Klaffenböck an.

Österreichische Entwicklungsbank setzt Accord voraus 
Die Österreichischen Entwicklungsbank (OeEB) unterstützt in ihrem Finanzierungsprojekt mit der City Bank in Bangladesch nur jene KMUs, die Teil des Accords sind. Die OeEB setzt vor allem Gelder aus dem Bereich der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit ein. Damit leisten indirekt SteuerzahlerInnen einen Beitrag zur Unterstützung des Programmes. „Wir erwarten daher, dass auch österreichische Unternehmen einen Beitrag für den Schutz der Arbeiterinnen und Arbeiter in den Fabriken leisten“, sagt Gertrude Klaffenböck.

Fashion Revolution Week 
Von 23. bis 28. April 2018 ist Fashion Revolution Week. Im Gedenken an Rana Plaza sind KonsumentInnen, DesignerInnen, ProduzentInnen und HändlerInnen eingeladen, sich mit der Frage „Who made my clothes?“ auseinanderzusetzen. Auf fünf Kontinenten finden in dieser Woche Aktionen statt, die die Herkunft von Kleidung kritisch beleuchten. Bei Aktionen und Veranstaltungen in Innsbruck, Salzburg, Graz und Klagenfurt wird der Verstorbenen und Hinterbliebenen gedacht und an Bekleidungsunternehmen appelliert die Sicherheitsmängel in Fabriken zu beheben.


Fotos 
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Hintergrundinformationen:

 

Rückfragehinweis 
Gertrude Klaffenböck, Clean Clothes Kampagne, +43 676 4460833, gertrude.klaffenboeck@suedwind.at 

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